Weitermachen – auch nach Ende der Schulzeit!

Geschichte-AG der Realschule Obrigheim zu Gast im Deutschen Bundestag

„Es ist fast auf den Tag genau ein Jahr her, dass Sie unsere Ausstellung über Vinzenz Rose an unserer Schule besuchten“, begrüßte der Leiter der Geschichte-AG Bernhard Edin die Heidelberger Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Franziska Brantner. Diese war zwar kurzfristig verhindert und nicht in Berlin, ließ es sich aber nicht nehmen, per Videoschalte das Gespräch persönlich zu führen. 
Zwölf Mitglieder der AG waren am Tag nach ihrer Entlassfeier der damals ausgesprochenen Einladung Brantners in den Bundestag gefolgt und saßen am letzten Tag ihrer Reise in einem Sitzungsraum, der außerhalb der Parlamentsferien Fachausschüssen des Bundestages vorbehalten ist. Von der modernen Technik ließen sich die Schülerinnen und Schüler nicht abschrecken und gaben Frau Brantner einen Überblick darüber, wie es zum Scheitern ihrer Initiative, die Realschule Obrigheim nach Vinzenz Rose zu benennen, gekommen war. „Wir haben einen Kompromiss angeboten. Aber der Gemeinderat in Obrigheim hat unseren Vorschlag ohne Rücksprache mit uns einfach in drei Elemente aufgeteilt und dann den zentralen Teil, wenigstens die Brücke zwischen Diedesheim und Obrigheim nach ihm zu benennen, mehrheitlich abgelehnt“, erläuterte Leonie Kramer. Und fügte hinzu: „Das Ergebnis akzeptieren wir ja. Aber uns nicht zu erklären, warum es abgelehnt wurde, überhaupt die ganze Vorgehensweise, empfinden wir als undemokratisch.“ 
Und damit war das Thema des Gesprächs gesetzt. Um Demokratie ging es. Wie Entscheidungen zustande kommen, welche Bedeutung Kompromisse haben, auch wie man mit politischen Niederlagen umgeht. Ob im Bundestag eigentlich auch geheim abgestimmt werden dürfe wie im Gemeinderat, wurde Frau Brantner gefragt. „Nur bei Wahlen, Sachentscheidungen werden immer offen entschieden. Jeder und jede hat das Recht zu wissen, wie ich als Abgeordnete abgestimmt habe“, lautete ihre Antwort. Und sie ermutigte die Jugendlichen, nicht aufzugeben, sich nicht frustriert von der Politik abzuwenden. 
Als sie in ihrem Alter gewesen sei, habe sie an ihrem Heimatort erlebt, wie ihr Versuch, einen Ort zu finden, an dem sie als Jugendliche laut Musik hören könnten, vom Gemeinderat nicht mal diskutiert wurde: „Und das war viel weniger politisch als euer Engagement. Mich hat das motiviert, Politik zu machen.“  Das sehen auch manche Teilnehmer der AG so. Sie wollen versuchen, weiter als Gruppe an geschichtlichen und politischen Themen zu arbeiten. Nicht mehr als schulische AG, aber vielleicht im Rahmen der KZ-Gedenkstätte Neckarelz.