„Love is in the air“, dröhnt es in ohrenbetäubender Lautstärke aus den Boxen in der Neckarhalle! Schülerinnen und Schüler hüpfen ausgelassen herum, umarmen sich, schütteln sich die Hände. Lachen ist hören, Komplimente werden gemacht und das obligatorische „Gute-Laune-Selfie“ darf auch nicht fehlen.

Der Baustein „Selbstbewusstsein stärken“ steht gerade auf der Tagesordnung des „Mutmacherseminars“ – ein Seminar zur Berufsorientierung an der Realschule Obrigheim. „Mein mutiger Weg“- so nennt sich das Unternehmen, das mit einer modernen Berufsorientierung wirbt und diese an und mit Schulen gemeinsam durchführt.

Rund 100 Jugendliche der Klassenstufen 8 und 9 sind dazu in die Neckarhalle gekommen. Schon bald hämmert der Bass seine Beats durch die Halle- die Jugendlichen sind aufgefordert, sich der „Sandstorm Challenge“ zu stellen. Dazu stehen sie sich paarweise gegenüber, halten sich an einer Hand und versuchen, in dieser Konstellation möglichst viele Kniebeugen zu schaffen. Der Bass gibt den Rhythmus vor. 120 bpm. Anstrengung. Konzentration. Teamwork. Aufatmen, als die 57 Sekunden vorüber sind und die Plätze in der bestuhlten Neckarhalle wieder eingenommen werden können. 

Auf jedem Stuhl liegt ein sog. „Workbook“, das als roter Faden durch die Veranstaltung führt und immer wieder hervorgeholt wird. Dann werden Notizen gemacht, Aufgaben gelöst oder typische Fragen zur Berufsorientierung beantwortet: „Was sind deine Stärken? Arbeitest du lieber allein oder im Team? Was ist dir im Job wichtig? Wie sieht dein Traumjob aus?“

Einen Teil der Veranstaltung machen die Vorträge der beiden Coaches aus – Patrick und Jessy bemühen sich redlich, die Jugendlichen „auf den mutigen Weg“ zu bringen, ihnen Denkanstöße zu liefern, zum Mitmachen und Mitdenken zu animieren. Sie sprechen die Sprache der Schüler, lassen ihre eigenen Erfahrungen in ihre Ansprachen einfließen und zeigen ihren „mutigen Weg“ auf, der sie durch die schwierige Phase der Berufs- und Lebensorientierung geführt hat. Das kommt an!

„90000 Stunden Lebenszeit verbringen wir mit und auf der Arbeit“, sagt Jessy. „Sollten wir diese Zeit dann nicht so füllen, dass sie uns etwas gibt? Erfüllung verspricht? Spaß macht?“ Man könnte an dieser Stelle auch von der Gretchenfrage der Berufsorientierung sprechen: „Nun sag, wie hältst du es mit der Work-Life-Balance?“ Welcher Weg dazu begangen wird, ist nicht vorgezeichnet. Die Jugendlichen sollen diesen Weg finden:  Geradlinig oder verschlungen. Direkt oder auf Umwegen. Zweifelnd oder zuversichtlich.

Zum Abschluss der Veranstaltung steht das eigen Zukunftsbild im Fokus. Die Lebensgeschichte von Walt Disney steht hierbei Pate: „Alle Träume können wahrwerden, wenn du den Mut hast, ihnen zu folgen.“ Und so werden die Jugendlichen an diesem Tag mit positiven Gedanken und mutmachenden Eindrücken entlassen. Vielleicht hat sich etwas in Bewegung gesetzt. Vielleicht ist ein Schritt gemacht, der sie mit Selbstvertrauen den steinigen Weg der Berufsfindung gehen lässt. Zu wünschen wäre es.

Das Seminar „Mein mutiger Weg“ an der RSO wurde unterstützt von der Hopp-Stiftung.

                                                                                                                   

Marcel Strack

 

https://www.mein-mutiger-weg.de/

https://dietmar-hopp-stiftung.de/