Nachdem die französischen Austauschpartner im Oktober an unserer Schule waren, konnten 15 Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 vom 16.-24.03.2023 nun endlich zu ihren Freunden in die Bretagne fahren.

Nach 12 Stunden Busfahrt und gut 950 Kilometern kam die Gruppe am Collège de Fontenay an. Dort wurden wir herzlich von den Familien empfangen. 

Am Freitag standen eine Schulbesichtigung mit Madame Briend und Unterricht mit den Austauschpartnern an. Den Schülern wurde das französische Schulsystem sowie typische Schulregeln näher gebracht, die sich teilweise sehr von den unseren unterscheiden. Kein Trinken im Unterricht, in den Pausen wird nicht gegessen, keine Handys und das „Eingeschlossen sein“ auf dem Schulgelände…eine völlig neue Erfahrung für unsere Schüler. Das „CDI“ (vergleichbar mit unserer Bibliothek), die „Vie scolaire“ (hier kümmern sich meist Lehramtsanwärter um Kinder, die zu spät in den Unterricht kommen und sie übernehmen auch die Pausenaufsichten), die „Infirmerie“ (eine Krankenstation, die sich um erkrankte Kinder kümmern) konnten erkundet werden. Auch die Teilnahme am Unterricht durfte nicht fehlen. So konnten erste Eindrücke in den Fächern „Histoire-Géo“, „Biologie“ und „Anglais“ gesammelt werden. Zum ersten Mal aßen unsere Schüler in der Schulkantine und sie konnten sich schon mal ein wenig den Schulalltag in Frankreich vorstellen.

Am Nachmittag ging es sportlich zu. Für die deutschen Austauschpartner gab es einen Tanzkurs in bretonischen Folkloretänzen mit dem „Cercle Celtique“. Die Folkloregruppe übte verschiedene Tänze mit uns ein und gab eine Einführung in die bretonische Kultur sowie die regionale Folklorekleidung.

Die Wochenenden standen ganz im Zeichen der Familien. Die Gastfamilien hatten ein abwechslungsreiches und interessantes Programm gestaltet.

Viele unternahmen Ausflüge ans Meer, nach Rennes oder trafen sich für sportliche Aktivitäten. Nebenbei erhielten die Schüler einen Einblick in die französische Esskultur. Viele erzählten begeistert vom ausgiebigen Essen und manche kamen in den Genuss von Austern.

 

 

Unser Austausch fiel in eine turbulente Woche in Frankreich. Aufgrund der Reformen in Frankreich kam es zu vielen Streiks und Demonstrationen, die auch vor unserem Austausch nicht Halt machten. Schon am Montag kamen wir mit einer Stunde Verspätung am Aquarium in Saint Malo an, da Demonstranten die Autobahnzufahrten rund um Rennes mit brennenden Müllcontainern blockiert hatten. Unser Busfahrer Torsten behielt aber den Überblick und manövrierte uns gekonnt nach Saint Malo.

Im Aquarium erhielten wir bei einer tollen Führung auf Deutsch vielfältige Einblicke in das Leben der Meeresbewohner und wir durften auch hinter die Kulissen schauen.

Der Nachmittag wurde recht kurz nur in Saint Malo verbracht, da die Zeit etwas drängte, wieder pünktlich zum Unterrichtsschluss des Austauschpartners (16.50 Uhr!!!) an der Schule zu sein.

Dienstags ging es mit den französischen Austauschpartnern zusammen zum Mont Saint Michel (Weltkulturerbe), der heute mittlerweile in der Normandie liegt.

Vor Ort konnte man erfahren, wie beschwerlich die Pilgerreisen im Mittelalter dorthin aufgrund der Ebbe und Flut und des Treibsandes waren. Gemeinsam wurden die Höhen bis zum Kloster erwandert und die kleinen Gassen erkundet.

Nach einem kleinen Picknick, das die Gasteltern mitgegeben hatten, fuhren wir zum nächsten Highlight. Nur wenige Kilometer weiter ging es nach Vivier-sur-mer zu den „Mytili-Bouchots“. Mit einem Gespann aus Traktor und Planwagen ging es, mit Gummistiefeln ausgestattet, hinaus aufs Meer. Dort angekommen, erhielten wir eine Führung zu den Muschelbänken. Eindrücklich wurde erklärt wie die Aufzucht der Muscheln erfolgt und wie sehr die Arbeit vor Ort an die Gezeiten angepasst werden muss. Auch wir konnten mit eigenen Augen sehen, wie schnell und mit welcher Wucht das Meer zu den Muschelbänken zurückkam. Es war sehr interessant und die Schüler hatten viele Fragen zu den Muscheln, Schnecken und Krebsen. Auch wurde schnell klar, wie wir Menschen vom Meer und seinen Lebewesen abhängig sind.

Am Mittwoch wurden die Schüler auf unterschiedliche Fächer und Klassen verteilt. Nach der dritten Stunde ging es zum Empfang beim Bürgermeister („le maire“) von Chartres de Bretagne. Hier wurden Kekse und Fruchtsäfte gereicht und die Schüler bekamen Informationen zur Gemeinde und zum Amt des Bürgermeisters. Und danach: endlich Freizeit mit dem Austauschpartner, da die französischen Schüler mittwochs ihren einzigen freien Nachmittag der Woche haben. Wieder standen sportliche Aktivitäten, Treffen mit Freunden und ein Stadtbummel in Rennes an.

Am Donnerstag musste aufgrund der Ausschreitungen rund um die Demonstrationen in Rennes das Programm kurzfristig geändert werden und wir fuhren noch einmal nach Saint Malo. Sogar einige Austauschpartner konnten uns begleiten. Zuerst besichtigten wir Europas größtes Gezeitenkraftwerk („Barrage de la Rance“), das aufgrund des Tidenhubs von 12 Metern Elektrizität erzeugen kann. Danach nahmen wir uns ausgiebig Zeit für eine Umrundung der Stadtmauer („les remparts“), die Besichtigung des Meeresschwimmbeckens am Strand und natürlich durfte das Toben am Strand nicht fehlen. Die Schülerinnen und Schüler hatten nochmals die Gelegenheit bretonische Buchweizenpfannkuchen („galettes“) zu essen und konnten ihre Französischkenntnisse beim Einkaufen von Souvenirs an Mann und Frau bringen. Den Stadtbummel in der schönen Altstadt von Saint Malo durften wir sogar im Sonnenschein genießen. Gegen 16 Uhr kamen wir an der Schule an.

Der Tag war noch nicht zu Ende. Die Eltern der französischen Austauschpartner hatten in einem Gemeindesaal eine Abschiedsfete mit Häppchen und ordentlich Musik organisiert. Dort wurde ausgiebig gefeiert und getanzt (auch die Eltern zog es auf die Tanzfläche!). Um 22.30 Uhr musste dem Ganzen aber ein Ende gesetzt werden…zum Glück hatten die Schüler schon vorher das Meiste in ihre Koffer gepackt.

Dann war er da, der Tag des Abschiedes. Mit noch mehr Gepäck als vorher ging es um 7.30 Uhr zum Abfahrtsort an der Schule. Die Gasteltern und teilweise auch die Geschwister der Austauschpartner waren gekommen, um uns zu verabschieden. Man lag sich in den Armen, jeder wurde noch einmal kräftig gedrückt und bei einigen flossen die Tränen. Es wurde gewunken und der Busfahrer verabschiedete uns mit einem kleinen Hupkonzert.

Schade… wir wären gerne länger geblieben!

Es war ein sehr gelungener Austausch mit vielen einmaligen Erfahrungen und Eindrücken. Einige Schülerinnen und Schüler haben sich schon für die Sommerferien verabredet und wollen in Kontakt bleiben.

Dieser Austausch wäre aber nicht möglich gewesen, wenn nicht die französische Seite so viel Engagement gezeigt hätte. So gilt unser größter Dank unserer Austauschpartnerin vor Ort, Frau Cornelia Briend, die uns ein so abwechslungsreiches Programm zusammengestellt hat und somit diesen Austausch zu einem unvergesslichen Aufenthalt gemacht hat.

Aber auch bei der Gemeinde Obrigheim bedanken wir uns für die finanzielle Unterstützung, ohne die der Austausch nicht möglich gewesen wäre.

Wir bedanken uns auch bei den Schülerinnen und Schüler, die so toll mitgemacht haben, immer pünktlich und zuverlässig waren. Ihr wart eine super Truppe!

Und nochmal ein Dankeschön an die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler, die mit der Aufnahme des französischen Austauschpartners das Ganze erst ins Rollen gebracht haben.

Die Fachschaft Französisch hofft sehr, dass ein erneuter Austausch im nächsten Jahr zustande kommt, damit viele Schülerinnen und Schüler diese einzigartigen Erfahrungen machen dürfen.