Geschichte-AG der RSO mit Alfred-Hausser-Preis ausgezeichnet

Ausstellung zum „Tag des offenen Denkmals“ in der KZ-Gedenkstätte zu sehen

Die Geschichte-AG der Realschule Obrigheim wurde für ihre Ausstellung „Vinzenz Rose. Einer von uns!?“ und die damit verbundene Initiative, ihre Schule nach ihm zu benennen, mit dem Alfred-Hausser-Preis ausgezeichnet.

Dieser Preis wird vom Verband der Verfolgten des Naziregimes (VVN) Baden-Württemberg vergeben für Projekte, die regionale Ereignisse während der Zeit des Nationalsozialismuserforschen und die helfen, die Erinnerung an die Verfolgten und die Opfer dieser Zeit zu bewahren.

In ihrer Laudatio bei der Preisverleihung in Pforzheim hob die Landesvorsitzende des VVN Erika Weisser hervor, dass die Geschichte-AG der Realschule Obrigheim mit ihrer Ausstellung und der mit ihr verbundenen Initiative, ihre Schule nach Vinzenz Rose zu benennen, in besonderem Maße diesem Ziel entspreche und ganz im Sinne des Alfred Hausser gewidmeten Preises sei.

Alfred Hausser hat von Jugend an als Gewerkschaftler und Antifaschist gegen die Nazis Widerstand geleistet. Schon 1934 deshalb verhaftet und 1936 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, musste er während seiner Haftzeit Zwangsarbeit bei der Firma Bosch leisten. Wegen seines Widerstandes musste er bis zur Befreiung 1945 über zehn Jahre Haft erdulden. Besonderen Verdienst erwarb er sich mit seinem jahrzehntelangen Einsatz für die Wiedergutmachung der vom Nationalsozialismus Verfolgten und für die Entschädigung von Zwangsarbeitern.

Der Zusammenhang zu Vinzenz Rose ist offensichtlich: Auch dieser verbrachte einen Teil seines Lebens – zwar nicht aus politischen, aber aus rassistischen Gründen – in verschiedenen Konzentrationslagern, neben Auschwitz und Natzweiler auch im KZ Neckarelz. Auch er musste Zwangsarbeit leisten, für Daimler Benz im Rahmen des Rüstungsverlagerungsprojekt „Goldfisch“ im Obrigheimer Gipsstollen. Und der Kampf gegen die verweigerten Entschädigungen für das an den deutschen Sinti und Roma begangenen Unrechts machte ihn in der Nachkriegszeit zu einem politischen Menschen, zum Pionier der Bürgerrechtsbewegung seiner Minderheit.

Abschließend lobte Frau Weisser die anwesende Delegation der AG für ihr „großartiges Engagement“ und wünschte den Schülerinnen und Schülern das nötige Durchhaltevermögen, um ihr Ziel zu erreichen, mit Vinzenz Rose einem Angehörigen einer wenig beachteten Opfergruppe „ein dauerhaftes und mit Leben erfülltes schulisches Denkmal“ zu setzen.

Die Geschichte-AG fühlt sich geehrt, nun Träger eines Preises zu sein, der nach einem nationalsozialistischen Opfer und antifaschistischen Widerstandskämpfer benannt ist.

Wer die preisgekrönte Ausstellung sehen will, sie ist ab dem 10. September sonntags zwischen 14 und 17 in der KZ-Gedenkstätte Neckarelz wieder zu sehen – am „Tag des offenen Denkmals“ ist der Eintritt sogar frei und werden Schülerinnen der AG für Führungen und Gespräch zur Verfügung stehen.

Auf dem Bild sind Schülerinnen der AG zusammen mit ihrem Lehrer Bernhard Edin bei der Übergabe der Urkunden und des Preisgeldes in Höhe von 500 € zu sehen.